DBB Herren verbessert

Köln - 09. Juli 2024                                                                                DBB / Fotos: Werner Scheurer


                          DBB Herren verbessert

     Herbert-Team schlägt Frankreich in Montpellier mit 70:65


Die deutsche Herren-Nationalmannschaft, amtierender Basketball-Weltmeister, hat im zweiten Aufeinandertreffen mit Frankreich binnen zwei Tagen nach anfänglichen Schwierigkeiten eine deutlich verbesserte Leistung gezeigt. Nach dem deutlichen 66:90 am vergangenen Samstag in Köln ging es heute in Montpellier in Südfrankreich zur Sache. Das DBB-Team, das wieder auf die beiden Wagner-Brüder zurückgreifen konnte, aber noch auf Daniel Theis verzichten musste, siegte vor rund 10.000 Zuschauern mit 70:65 (11:19, 28:20, 20:14, 11:12). In wenigen Wochen kommt es zur dritten Begegnung der beiden Teams, dann bei den Olympischen Spielen (Freitag, 02. August 2024, 21.00 Uhr).




Ohne offensiven Rythmus

Bundestrainer Gordon Herbert schickte zu Beginn Dennis Schröder, Andreas Obst, Franz, Moritz und Johannes Voigtmann aufs Parkett. Frankreich trat heute ohne seinen neuen Superstar Victor Wembanyma an, der offiziell erkrankt war. Von der ersten Sekunde an ging es sehr hitzig und physisch zu, Schröder wurde bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen. Frankreich legte zum 2:5 vor (3.), doch die Partie war ständig unterbrochen. Die DBB-Auswahl leistete sich früh einige Ballverluste, der Rhythmus fehlte offensiv noch komplett (2:8, 6.). Als die DBB-Auswahl nach mehr als sechs Minuten noch keine Punkte aus dem Feld erzielt hatte, holte Herbert sein Team erstmals zusammen (2:12, 7.). ). Beide Teams wechselten früh die kompletten Startformationen aus. Dann netzte Maodo Lo „endlich“ einen Dreier, Nick Weiler-Babb legte aus der Ferndistanz nach (8:12, 8.). Die Treffer taten zwar gut und mit der deutschen Defense konnte man durchaus leben, aber bis zum Viertelende stellten sich bis auf Los zweiten Dreier keine offensiven Lösungen ein (11:19).

DBB-Team gleicht aus

Das zweite Viertel begann mit einem sehr schönen Spielzug über Lo und Moritz, der stark zu Franz für den einfachen Lay-up passte. Franz agierte jetzt sehr aktiv und versuchte zu übernehmen, während sein Bruder mit drei Fouls auf die Bank musste. Aber die Franzosen bestimmten die Partie auch weiterhin und kamen unter dem deutschen Korb durch Mathias Lessort zum Erfolg (13:23, 13.). Defensiv verloren die ING-Korbjäger einige Male den Überblick, aber Franz war jetzt im Spiel und verkürzte per „and one“ zum 18:26 (14.). Die Rebounds waren zwar ein Problem für die Gäste, die aber attackierten jetzt immer wieder den Korb der Franzosen (23:31, 15., Voigtmann). Die nächsten Szenen gehörten den Gastgebern, Herbert nahm nach dem 25:37 die nächste Auszeit (16.). Seine Vorgabe, keine einfachen Körbe zuzulassen, wurde einfach zu selten erfüllt. Der Dreier von Voigtmann fiel zum richtigen Zeitpunkt, Schröder tankte sich zum Korb durch, Auszeit Frankreich (30:37, 17.). Deutschland hatte Chancen weiter zu verkürzen und der Dreier von Schröder fiel (33:39, 19.). Franz traf gegen Gobert, Schröder sprintete seinen Gegenspieler in Grund und Boden, Franz stopfte einen Fastbreak zum 39:39-Ausgleich durch die Reuse … die letzte Minute der ersten Halbzeit gehörte definitiv den Deutschen.



Beste Phase

Franz brachte sein Team erstmals in Führung (41:39, 21.), Moritz punktete zum 43:40 (22.) und war in seinem gewohnten Kampfmodus. Deutschland suchte immer wieder Franz und der fand – hervorragend angespielt von Voigtmann – sein Ziel (45:41, 23.). Die beste Phase der deutschen Mannschaft hatte sich bis dahin nahtlos aus dem zweiten Viertel fortgesetzt (47:41, Dunk Moritz, 24.). Die DBB-Auswahl verteidigte die frische gewonnene Führung mit vollem Einsatz, Voigtmann setzte sich stark unter dem französischen Korb durch (51:46, 26.). Einige „einfache“ blieben liegen, Frankreich war sofort wieder da (51:50, 27.). Schröder netzte aus zehn Metern zum 55:50 (27.), war jetzt ebenfalls voll da. Es war mittlerweile eine sehenswerte, hochintensive Partie, in der sich beide Teams nichts schenkten. Auch nach 29 Minuten lagen die Gäste vorne (57:53, Oscar Da Silva), Lo traf kurz vor der Viertelsirene zum 59:53.



Dramatische Schlussphase

Der jetzt überragende Lo versenkte einen Dreier zum 62.53 und Franreich nahm sofort eine Auszeit. Die Gastgeber intensivierten den Druck in der Verteidigung, trafen ebenfalls von weit draußen, aber Lo tanzte Gobert förmlich aus und besorgte das 64:56 (34.). Frankreich blieb aggressiv, holte mit einem Dreier die Arena zurück und als Nicola Batum noch einen Distanzwurf versenkte, konnte man sein eigenes Wort kaum mehr verstehtn (64:62, 35.). Wer anders als Lo war wieder per Dreier zur Stelle (67:62, 36.)! Unbändiger Kampf folgte, das DBB-Team verpasste mehrfach die Vorentscheidung, hängte sich aber mit allem rein, was noch da war. Zwei Minuten vor dem Ende war Frankreich auf zwei Punkte dran (67:65), Moritz ging an die Freiwurflinie: 68:65. Lessort verpasste zwei Freiwürfe, Moritz foulte eine Minute vor dem Ende aus. Schröder punktete zum 70:65 (’14), leistete sich zwar noch  ein technisches Foul, aber es blieb bei dem Ergebnis.

„Gut für die Moral“

Gordon Herbert: „Wir hatten einen etwas langsamen Start mit unseren Startern. Die zweite Reihe hat dann einen großartige Job gemacht. Sie hat uns Spielfluss gegeben und uns zurück ins Spiel gebracht. Dann kamen die Starter zurück und haben die gute Entwicklung fortgesetzt. Das war eine richtig gute Teamleistung. Ich habe den Kampf und die Physis als viel besser empfunden als noch vor zwei Tagen. Wir haben aus dem Spiel in Köln eine Menge gelernt, man lernt mehr vom Verlieren als vom Gewinnen. Der Sieg heute ist gut für die Moral und für die Stimmung im Team.“

Maodo Lo: „Das fühlt sich gut an. Wir haben uns auf jeden Fall verbessert. Doie erste Partie war quasi unsere dritte Trainingseinheit mit Tape, das hat sich bemerkbar gemacht. Ein paar Jungs haben auch noch gefehlt. Heute waren wir besser vorbereitet, haben uns besser auf die Franzosen vorbereitet, das hat man sofort gesehen. Gegen so einen starken Gegner sind das ganz wichtige Vorbereitungsspiele für uns. Wenn wir uns auf diesem Niveau vorbereiten, werden wir bereit sein für das große Turnier. Heute habe ich wie immer versucht aggressiv zu sein, wenn ich reinkomme, und Impulse zu setzen.“

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