Köln - 04. Januar 2023 Kölner Zoo
US-Amerikanerin hat Kölner Zoo mit bedeutender Erbschaft bedacht
Zoo erhält die Summe nicht als Einmalzahlung, sondern über viele Jahre verteilt
Erbschaft in Stiftung eingebracht, Zoo bekommt jährlich Dividende
Erblasserin verfügte, dass Mittel für neue Tieranlagen eingesetzt werden
Der Kölner Zoo trauert um Elizabeth Reichert. Die US-Amerikanerin – eine gebürtige Kölnerin, die nach dem 2. Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Arnulf in die Vereinigten Staaten zog –, verstarb Mitte Februar 2022 in den Vereinigten Staaten. Sie wurde 96 Jahre alt. Frau Reichert hinterlässt dem Zoo rd. 26 Millionen US-Dollar. Die Summe wurde in eine Stiftung eingebracht, aus der der Zoo fortan eine jährliche Dividendenausschüttung erhält. Die erste Dividendenausschüttung über 700.000 US-Dollar ist nun beim Zoo eingegangen.
Ch. Landsberg und Eizabeth Reichert (c) Kölner Zoo
Christopher Landsberg, Vorstand des Kölner Zoos, hielt stellvertretend für den Zoo über Jahre engen Kontakt zu Reichert. Landsberg, von Haus aus Rechtsanwalt, regelte u.a. die Gründung der Stiftung, in die das Vermögen nun eingebracht wurde. Die jährliche Dividenden-Ausschüttung dürfte je nach Entwicklung der Kapitalmärkte in den kommenden Jahren von den heutigen 700.000 US-Dollar auf dann 1 bis 1,5 Millionen Euro steigen. Die Differenz zwischen der ersten und den künftig zu erwartenden Erträgen liegt daran, dass ein deutlicher Teil des Vermögens erst unterjährig nach dem Ableben von Frau Reichert in die Stiftung eingebracht werden konnte. „Frau Reichert hat bis fast zuletzt ein selbstbestimmtes Leben geführt und auch ihre finanziellen Angelegenheiten eigenständig gesteuert. Nach ihrem Tod konnten die Nachlassfragen wie vorher festgelegt geregelt werden. Die organisatorischen Vorgänge dazu haben aufgrund der notwendigen Sorgfaltspflicht und der Abgleichung zwischen US-amerikanischen und deutschen Bestimmungen mehrere Monate Zeit in Anspruch genommen. Die volle Ertragskraft der Stiftung entfaltet sich in den kommenden Jahren“, so Landsberg.
Dr. Ralf Unna, Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos: „Wir gedenken Herrn und Frau Reichert in Ehren. Gleichzeitig danke ich im Namen des Aufsichtsrats unserem Vorstand Christopher Landsberg, dass er alle mit diesem Erbe verbunden Fragen über viele Jahre mit Ausdauer und Fachwissen erfolgreich geregelt und zu einem für unseren Kölner Zoo so bedeutenden Abschluss geführt hat.“
Alles för de Dierche
Mitte Dezember informierten die US-amerikanischen Nachlassverwalter die Zoovorstände über den aktuellen Sachstand. Sie bezifferten das Vermögen auf einen Wert von rd. 26 Millionen US-Dollar. Dieses Geld bildet den Grundstock einer Stiftung und aller künftigen Dividenden. Mit dieser Ewigkeitsregelung ist sichergestellt, dass der Zoo über einen sehr langen Zeitraum und für viele kommende Generationen von diesem Erbe profitieren kann. Es war ferner Wunsch der Erblasserin, dass die Finanzmittel ausschließlich in die tierhalterische Weiterentwicklung des Zoos fließen – alles „för de Dierche“ also. Christopher Landsberg: „Mit den Dividenden sichern wir dem Zoo bedeutende zusätzliche Einnahmen. Wir können Finanzierungsmodelle so künftig noch flexibler handhaben.“
Elizabeth Reichert emigrierte nach dem 2. Weltkrieg zusammen mit ihrem Mann Arnulf (1924 bis 1998) in die USA. Den Krieg in Deutschland überlebten sie nur dank der Hilfe mutiger Kölner, die dem Juden Arnulf Reichert Verstecke boten. In den Vereinigten Staaten bauten Arnulf und Elizabeth Reichert mit viel kaufmännischem Geschick einen Zoogroßhandel auf. Das kinderlose Paar bedachte den Kölner Zoo aufgrund seiner Dankbarkeit Köln gegenüber und seiner Liebe zu Tieren. Ihre Wahl fiel darüber hinaus auf den Kölner Zoo, weil sie mit dem Erbe möglichst vielen Menschen im Rheinland langfristig Nutzen bringen wollen. Rund eine Millionen Menschen finden hier Jahr für Jahr gemeinsam mit Familie und Freunden Entspannung und Erholung.
Stiftungserträge fließen in die Weiterentwicklung des Zoos
Den Zoo mit dem eigenen Nachlass bedenken – und damit möglichst breit und auf vielen Ebenen Gutes zu tun: Mit diesem Wunsch sind Arnulf und Elizabeth Reichert nicht allein. Der Kölner Zoo kann sich aktuell über weitere neue Stiftungserträge in beachtlicher Größenordnung freuen. So schüttete die „Hans-und-Waltraud-Korbmacher-Stiftung“ 2022 rd. 250.000 Euro aus. Die Stiftung war von Hans Korbmacher (1924 bis 2012) zugunsten des Zoos eingerichtet worden. Auch damals hatte Landsberg alles geregelt und dafür gesorgt, dass die Stiftung zugunsten des Zoos eingerichtet werden konnte, auch in diesem Fall erst nach dem Tod der Ehefrau des Stifters. Mit dem Tod von Waltraud Korbmacher Ende Dezember 2021 konnten in den darauffolgenden Monaten alle erforderlichen Formalitäten geregelt werden, sodass erstmals eine Ausschüttung in dieser Höhe möglich wurde.
Dank einer Ausschüttung der „Blumberg-Stiftung“, die ebenfalls zugunsten des Zoos sowie zusätzlich der „SOS Kinderdörfer“ errichtet wurde, summieren sich die Erträge aus den von Landsberg verwalteten Stiftungen zum Jahreswechsel auf insgesamt knapp 1 Mio. Euro. Das versetzt den Zoo in die Lage, auch weiterhin in neue Tieranlagen zu investieren. „Den Zoo macht es sehr froh, auf diese Art bedacht zu werden. Es zeigt, wie viel Vertrauen uns als Kölner Institution entgegengebracht wird, und dass wir beim Thema Erbschaften und Fundrainsing professionell aufgestellt sind. Hier können Nachlässe nachhaltig und produktiv zum Wohle vieler Menschen Wirkung entfalten. Wir danken den Stiftern im Namen aller Beschäftigten und halten das Gedenken an sie in Ehren“, so die Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg.
(c) Text u. Foto: Kölner Zoo