Pünktlich zum Weltartenschutztag

Köln - 02. März 2024                                                                             Kölner Zoo



Pünktlich zum Weltartenschutztag: Gelege bei den
bedrohten Zieglers Krokodilmolchen

Kölner Zoo macht sich mit breitem Engagement für den Erhalt der natürlichen Biodiversität stark

An diesem Sonntag, 3. März, ist Weltartenschutztag. Er
wird international aus Anlass der Gründung des Washingtoner
Artenschutzübereinkommens (Convention on International Trade in Endangered
Species of Wild Fauna and Flora, CITES), eines der bedeutendsten internationalen
Abkommen zum Artenschutz, gefeiert. Der Kampf gegen den Artenschwund ist –
neben dem Klimawandel – eine der wichtigsten Herausforderungen. Denn wenn
immer mehr Arten aussterben, verschwindet langfristig auch die Lebensgrundlage für
Homo sapiens selbst – weil z.B. Nahrungsketten zusammenbrechen oder
Ausgangsstoffe für Medikamente fehlen. Zoos machen sich mit vielen Initiativen für
den Erhalt der biologischen Vielfalt stark. Sei es durch Erhaltungszuchtprogramme,
Forschungsarbeit, das Sensibilisieren der Öffentlichkeit für den Wert intakter
Ökosysteme oder der Bereitstellung von Know-how und Finanzmittel für Tier- und
Artenschutzeinrichtungen in aller Welt.


(c) A. Rauhaus
Foto Gelege (c) T. Ziegler


Zieglers Krokodilmolch – erstmals Nachzucht der „ Enkelgeneration“ gelungen
Passend zum Weltartenschutztag ist dem Aquariumsteam des Kölner Zoos diese
Woche erneut die Nachzucht des laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als
gefährdet gelisteten Zieglers Krokodilmolch (Tylototriton ziegleri) gelungen. Dass er
in die Luste aufgenommen wurde, gelang auch Erstmals glückte dabei der Aufbau
einer F2-Generation, also die Nachzucht der ersten Jungen der Ausgangstiere – es
gibt also jetzt Zieglers Krokodilmolch-Enkel im Kölner Zoo. Kontinuierliche
Vermehrungen, auch über Generationen, sind von großer Bedeutung für
Erhaltungszuchtprogramme. Denn in ihrem Ursprungsgebiet im Norden Vietnams
und – wie man seit neuestem wie – auch in angrenzenden Waldgebieten Chinas
sind Krokodilmolche bedroht. Das gilt für viele weitere dortige Tierarten – seien es
Wirbellose, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel oder Säugetiere. Der Kölner Zoo
rückt daher zusammen mit anderen Zoos und dem Europäischen Zooverband
(EAZA) im Rahmen einer int. Kampagne Vietnam und seine bedrohte Tierwelt in den
Fokus. Sie trägt den Namen „Vietnamazing“, was die Begeisterung für das
südostasiatischen Land und seine Fauna verdeutlicht. Start war im Januar


Die europaweite Kampagne soll durch Fundraising möglichst viel Geld
zusammenbringen, um damit zahlreiche Schutzmaßnahmen zu finanzieren. Dazu
zählen u.a. Kommunikations- und Umweltbildungsprogramme, Lobbyarbeit und die
Vernetzung internationaler Akteure, die weitere Erforschung der Ökosysteme
Vietnams sowie die Bereitstellung von Geldern, Technik und Know-how für konkrete
Schutzmaßnahmen. So z.B. für den Aufbau von Erhaltungszuchten in Zoos sowohl in
Europa, als auch in Vietnam, um Tiere bedrohter Arten später zur Stärkung der
natürlichen Bestände auswildern zu können.


Rückführung von Krokodilmolchen nach Vietnam geplant

Dies ist auch der Plan des Kölner Zoos mit den Nachzuchten von Zieglers
Krokodilmolch. Die Art wurde erst 2013 entdeckt und nach dem Kölner
Aquariumskurator Prof. Dr. Thomas Ziegler benannt. Es handelt sich um eine
mittelgroße Art der Krokodilmolche. Die Haut ist rau, auf dem Kopf befinden sich
ausgeprägte, knochige Leisten. Zwei weitere Leisten sind auf dem Rücken
ausgebildet, gesäumt von auffälligen Rippenknoten. Während die Grundfarbe grau
bis schwarz ist, können die Rippenknoten orange gefärbt sein, ebenso wie die
Finger- und Zehenspitzen sowie die Schwanzunterseite.
Zieglers Krokodilmolch ist landlebend, d.h. die meiste Zeit des Jahres unter Laub und
Wurzeln versteckt. Die Art sucht nur zur Paarungszeit Gewässer auf, in der Regel
dauerhafte oder auch austrocknende Teiche im Karstwald. Die Fortpflanzungszeit in
der Natur ist im Frühjahr. Eier werden als Laichklumpen in sicherem Abstand vom
Gewässerufer auf dem Boden abgelegt. Nachzuchten dieser Art wurden bereits an
andere Zoos in Europa abgegeben, z.B. an die Zoos in Plock, Riga und Warschau
sowie an die Bürgerschutzinitiative Citizen Conservation – alles zur Erweiterung des
Artenschutznetzwerks. Denn ist eine Art ausgestorben, ist es zu spät; gibt es sie
aber noch in Zoos, und wird dort vermehrt, kann sie wieder in die Natur
zurückgebracht werden. Derzeit von den vietnamesischen Kooperationspartnern
durchgeführte Erhebungen in den Karstwaldgebieten nahe der chinesischen Grenze
sollen aufzeigen, wie es um die kleine, verbliebene Restpopulation bestellt ist.
Sollten Aufstockungen der natürlichen Bestände nötig sein, kann der Kölner Zoo
helfen. So wurden vom ebenfalls im Kölner Zoo sehr erfolgreich vermehrten
Vietnam-Krokodilmolch bereits Nachzuchten zurück nach Vietnam geschickt.


(c) Kölner Zoo / Ch. Schütt