Welterstnachzucht: Vietnamesische Krokodilmolche
Köln - 08. Oktober 2019
PRESSEMITTEILUNG
Welterstnachzucht: Kölner Zoo sendet bedrohte Vietnamesische Krokodilmolche zurück in ihr Heimatland


Nachwuchs der Vietnamesischen Krokodilmolche. Phot. T. Ziegler

Erst vor 14 Jahren entdeckt

Die Vietnamesischen Krokodilmolche werden bei ihrer Ankunft in der Melinh Station von Jörg Rüger, Umweltreferent der Deutschen Botschaft Hanoi, begrüßt. Phot. Melinh Station
Vietnamesische Krokodilmolche sind eine Salamanderart. Sie wurde erst vor 14 Jahren entdeckt und ist endemisch für Nordvietnam, d.h. sie kommt nur dort vor. Vietnamesische Krokodilmolche sind in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „Endangered“, d.h. stark gefährdet, gelistet. Die Art ist bislang nur in wenigen, stark begrenzten nordvietnamesischen Gebieten gesichtet worden. Die natürlichen Vorkommen sind stark fragmentiert und durch Verlust der letzten Habitate, u. a. durch Abholzung für die Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbare Fläche, Kohleabbau und Verschmutzung, bedroht. Ein weiteres Problem ist, dass die Art sowohl für die Nutzung in der traditionellen chinesischen Medizin als auch für den Tierhandel abgesammelt wird. Aufgrund der Forschungsarbeit des Kölner Zoos und Dank eines darauf basierenden, gemeinsamen Antrags von EU, Vietnam und China wurden Vietnamesische Krokodilmolche samt aller anderen Vertreter der Gattung vor kurzem auf der CITES-Vertragsstaatenkonferenz in Genf in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet, d.h. sie stehen jetzt unter internationalem Schutz. Eine der Grundlagen dafür ist eine vom Kölner Zoo betreute Doktorarbeit zur Ökologie, Vorkommensdichte und Bedrohung vietnamesischer Krokodilmolche vor Ort.
Erhaltungszuchtprojekte:
Zoos kämpfen für den Erhalt der Arten Erhaltungszuchtprojekte, wie es der Kölner Zoo beim Vietnamesischen Krokodilmolch durchführt, gehören zu den zentralen Bausteinen der Artenschutzanstrengungen, die Zoos weltweit unternehmen. Ziel ist es, eine stützende Population für in der Natur bedrohte Arten zu schaffen. Bei Amphibien ist dies besonders wichtig. Sie sind zum einen die am stärksten bedrohten Wirbeltiere der Erde. Zum anderen ist ihre Nachzucht oftmals schwieriger als bei anderen Tierarten, da Grundlagenwissen fehlt. Das Zusammentragen von Forschungsergebnissen, wie es im und auch durch den Kölner Zoo regelmäßig geschieht, ist daher besonders wichtig. Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos und seit dieser Woche neugewählter Präsident des Weltzooverbands (WAZA): „Das Pionierprojekt, das der Kölner Zoo gemeinsam mit seinen Partnern zum Erhalt des Vietnamesischen Krokodilmolchs durchführt, ist ein weiteres erfolgreiches Beispiel für den ,One Plan Approach‘, der von der IUCN unterstützt wird. Er zielt darauf ab, angesichts des immer dramatischeren Artensterbens verstärkt integrative Strategien zu entwickeln, die das Zusammenwirken von in situ- und ex situMaßnahmen und Expertengruppen fördert.“

Ankunft in der Melinh Station für Biodiversität in Nordvietnam. Phot. T. Ziegler