Köln - 09. Februar 2022
Der etwas andere Kunstkatalog
Kataloge als Künstlerbücher aus der Sammlung von Julia Vermes
Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln zeigt von Samstag, 19. Februar, bis Sonntag, 3. April 2022, die Ausstellung "Der etwas andere Kunstkatalog. Kataloge als Künstlerbücher aus der Sammlung von Julia Vermes".
Ein Kunstkatalog informiert "normaler Weise" mit bildlicher und textlicher Sachinformation, mal mehr, mal weniger wissenschaftlich über Künstler*innen und deren Kunstwerke, zumeist anlässlich einer Ausstellung, Messe oder einer anderen Veranstaltung. Die Kataloge enthalten größtenteils neben einem einführenden, analysierenden oder beschreibenden Text Informationen zu den Künstler*innen, wie biografische Daten, und zu den Kunstwerken Angaben wie Größe, Technik, Auflage und Material der Werke. "Der etwas andere Kunstkatalog" – der Künstlerkatalog – kann den üblichen Buchhandelskatalog vollständig ersetzen. Zumeist erscheint er aber parallel zu der Buchhandelsausgabe in einer kleineren, teureren Auflage.
Der Künstlerkatalog ist eine besondere Form des Künstlerbuchs, des Buchobjekts. Es sind von Künstler*innen gestaltete, gefertigte oder besonders ausgestattete Publikationen. Diese Kataloge zeichnen sich durch ein besonderes Layout, eine besondere Gestaltung und/oder Beigaben aus. Sehr häufig sind die Einbände bearbeitet, indem Buchstaben, Formen ausgestanzt sind, oder der Katalog in einem zusätzlichen Kasten verwahrt wird. Die Sammlung von Julia Vermes zeigt ihren regionalen Bezug zum Wohnort der Sammlerin, indem die schweizerische Künstlerin und weitere Künstler wie Jean Tinguely, Daniel Spoerri und Pipilotti Rist in den ersten Vitrinen die Ausstellung eröffnen. Aber auch andere international bekannte Künstler wie Georges Braque, Richard Tuttle und Andy Warhol sind nicht nur mit einem einzelnen Katalog, sondern zum Teil mit eigenen Vitrinen vertreten. Insgesamt sind annähernd 100 Künstlerkataloge ausgestellt. Inhaltlich erstreckt sich der Bogen von der künstlerisch-gestalterischen Auseinandersetzung bis zu durch die Kunst vorgegebene Auseinandersetzungen mit Themen der Natur, Geschichte, Politik und andere, wie das große Leporello von Inoue Yūichi "Die Bombardierung Tokyos" zur Ausstellung in der Galerie im Karmeliterkloster in Frankfurt 1995/96 oder der als Aktenordner erschienene Katalog zur Ausstellung "Asservate – Exhibits. Auschwitz, Buchenwald, Yad Vashem" von Naomi Tereza Salmon in der Schirn-Kunsthalle Frankfurt 1995, mit Fotografien von gefundenen Objekten aus Konzentrationslagern.
Abgeschlossen wird die Ausstellung mit einem Ausblick auf die vielfältige Sammlungstätigkeit Julia Vermes‘, zum Beispiel den Insel-Büchern, zu deren hundertjährigem Bestehen sie eine große Künstlerbuchaktion initiiert hatte, deren Ergebnisse 2020 in der Kunst- und Museumsbibliothek ausgestellt waren. Zur Sammlung der Künstlerbücher von Julia Vermes ist aktuell ein Sammlungskatalog "Im Zauber der Künstlerbücher" erschienen, der im Lesesaal der Kunst- und Museumsbibliothek auf der ersten Etage eingesehen und erworben werden kann.
zur Person:
Foto: © M. Müller
Julia Vermes (1940 in Ungarn geboren) lebt seit 1967 in der Schweiz und sammelt seit vielen Jahren Künstlerbücher, Buchobjekte, Schriftobjekte und Schreibobjekte bis hin zu Brieföffnern. Wie Julia Vermes selbst sagt, seien ihr in ihrer Sammlung irgendwann die Künstlerkataloge besonders aufgefallen, da sie durchaus häufiger vertreten waren. Nachdem Julia Vermes sie zunächst aus der Sammlung der anderen Künstlerbücher und Buchobjekte "aussortiert" hatte, fing sie danach an, die Künstlerkataloge separiert weiter zu sammeln. Die Ausstellung gibt einen Einblick in diese Sammlung der etwas anderen Kunstkataloge.
Die Ausstellung ist voraussichtlich Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr geöffnet (Interessierte beachten bitte die aktuellen Informationen auf der Internetseite). Der Eintritt ist frei
Quelle: Stadt Köln - Robert Baumanns und Sarala Christensen