„Malte“ neu im Kölner Zoo

Köln - 05. September 2024                                                                   Kölner Zoo


            Spitzmaulnashorn-Bulle „Malte“ neu im Kölner Zoo 

          Erhaltungszucht soll starten – Nashornschützer werden und „Team Nashorn Köln“ beitreten


1.000 Kilogramm schwer, fünf Jahre alt, panzerverkleidet: Spitzmaulnashorn-Mann „Malte“ ist vergangene Woche neu in den Kölner Zoo gezogen. Der Kölner Zoo stellte heute die neue, schwergewichtige Attraktion der Presse und den anwesenden Besuchern vor. 


 Fotos: G. Weiden


"Malte" wurde am 28. April 2019 im Zoo von Magdeburg geboren und lebte dann zeitweise im Rotterdamer Zoo. Von dort trat er die Reise nach Köln an. „Malte“ hat den Transport gut überstanden und befindet sich in der Eingewöhnungsphase, die er bisher gut bewältigt. .,Zwei vertraute Rotterdamer Tierpfleger begleiteten ihn während des Transports und halfen in den ersten Tagen bei der Eingewöhnung. Seit kurzem ist „Malte“ regelmäßig auf der Außenanlage zu sehen. Da Spitzmaulnashörner dämmerungsaktiv sind besteht die größte Chance ihn am frühen Morgen oder Nachmittags auf der Anlage zu sehen.

 Ihm folgt in Kürze eine Nashornkuh. Der exakte Termin steht noch nicht fest. 


Sowohl „Malte“ als auch die künftige Kuh wurden dem Kölner Zoo vom europäischen Zuchtbuchkoordinator für diese Art zugewiesen. Ausschlaggebend für die Auswahl waren Alter, Charakter und genetische Voraussetzungen. Das große Ziel ist, für Nachwuchs bei dieser vom Aussterben bedrohten Art zu sorgen. „Maltes“ Vorgänger „Taco“ lebt mittlerweile im Zoo in Frankfurt.


Zoo investiert massiv für Erhaltungszucht

Um die Erhaltungszucht starten zu können, hat der Kölner Zoo 2023 eine neue Nashornanlage rund um die historischen Schweizer Rinderhäuser eröffnet. Die Nashornhaltung wurde flächenmäßig deutlich erweitert. Sie umfasst nun 2.500 qm2.

 

Die Anlage kann nun in zwei eigenständig funktionierende Bereiche unterteilt werden. Das ist wichtig für mögliche Nachzuchterfolge, denn Spitzmaulnashörner leben einzelgängerisch. Das bedeutet, dass sie nur zur Paarung zusammenkommen. Auf der Anlage entstanden zudem überdachte und damit wetterunabhängig nutzbare Futterunterstände sowie zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten. Gäste freuen sich über neue Aussichtsplattformen, Verweilmöglichkeiten und Info-Module zu den afrikanischen Großsäugern. Auch die historischen Blockhäuser von 1884 wurden saniert. Sie dienen als Innenstallungen für Bulle und Kuh. Die Gesamt-Baukosten betrugen rd. 2 Mio. Euro.

 

Schon mehrfach wurden Nashörner erfolgreich ausgewildert

Wer den Zoo beim Erhalt dieser Tiere unterstützen will, kann Mitglied im „Team Nashorn Köln“ werden. Der Zoo hat es zusammen mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland gegründet. Die Partnerschaft setzt auf zwei Ebenen an. So wird über die monatlichen Spenden der „Team Nashorn Köln“-Teilnehmer zum einen die Erhaltungszuchtarbeit im Kölner Zoo finanziert. Nachzuchten in Zoos sind essentiell für den Erhalt dieser Tiere. Bereits mehrfach konnten Spitzmaulnashörner, die in Zoos geboren wurden, erfolgreich ausgewildert werden.

 

Zum anderen kommen die Gelder WWF-Projekten zum Schutz der Nashörner in ihrem natürlichen Lebensraum zugute. Gefördert wird u.a. die Arbeit von Wildhütern in Schutzgebieten. Treiber der Wilderei ist die hohe Nachfrage nach Nashornhorn zum Beispiel als vermeintliches Medikament – v.a. in Vietnam und China. Dort arbeitet der WWF mit Ärzten, Universitäten und Politik daran, die Nachfrage nach dem Horn der Nashörner langfristig zu reduzieren. Ziel ist unter anderem, dass die nächste Generation von Ärzten der traditionellen Medizin kein Nashornhorn mehr als Medikament empfiehlt.

 

Wer im „Team Nashorn Köln“ mitmachen will: Informationen und Anmeldemöglichkeit unter www.wwf.de/spenden-helfen/wwf-zoo-kooperationen/team-nashorn-koeln  

 

Nashornschutz dringend notwendig

Der Kölner Zoo unterstützt zusätzlich ein weiteres Nashornschutzprojekt im afrikanischen Staat Eswatini (ehemals Swasiland). Dort fördert er seit 2009 den Partner „Big Game Parks“, die offizielle Naturschutzbehörde des Landes, beim Kampf gegen Wilderei oder der Identifizierung neuer Schutzgebiete. Wie wichtig effektiver Nashornschutz ist, zeigen folgende Zahlen. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat 2022 aktuelle Bestandszahlen für Nashörner veröffentlicht.

 

Auf dem afrikanischen Kontinent sind die Bestandszahlen der Nashörner weiter gesunken, um 1,6 Prozent pro Jahr seit 2017. Ende 2021 gab es in ganz Afrika nur noch etwa 22.140 der ikonischen Dickhäuter, im selben Zeitraum wurden mindestens 2.707 Nashörner gewildert. V.a. Lebensraumzerstörung und Bejagung wegen ihres Horns setzen den Pflanzenfressern massiv zu. Die verschiedenen Initiativen vom WWF und dem Kölner Zoo setzen daher genau an dieser Stelle an.

 

Tipp: Am 22. September ist Nashorntag im Kölner Zoo

Rund um Nashörner, deren Biologie und die Maßnahmen zum Schutz dieser Panzertiere geht es am Sonntag, 22. September, im Kölner Zoo. An der Nashornanlage von „Malte“ stehen Info-Mobile. Außerdem wird über das „Team Nashorn Köln“ informiert, das der Zoo zusammen mit dem WWF ins Leben gerufen hat. Zudem gibt es eine Tierpfleger-Sprechstunde. 


Quelle: Kölner Zoo / Ch. Schütt