Köln - 03. April 2020 Kölner Zoo
Fotos: T. Ziegler
Artenschutz im Zoo hört auch in Krisenzeiten nicht auf
Hochseltener Fisch: Erste europäische Zoo-Nachzucht des vom Aussterben bedrohten Loiselles Buntbarsch gelungen
Der Kölner Zoo hat aufgrund der Corona-Krise derzeit vorübergehend für Besucher geschlossen. Auch wenn die Gästewege und die Kassenhäuschen leer sind - hinter den Kulissen sind Tierpfleger und das restliche Zooteam weiter tagtäglich für den Artenschutz aktiv. Ein Beispiel ist das Engagement des Zoos für den Erhalt der Fauna von Madagaskar. Die dortige Artenvielfalt ist einzigartig. 90 Prozent der Wirbeltiere, die auf der afrikanischen Insel leben, sind nur hier zu finden. Dieser Artenschatz ist massiv bedroht. Grund sind vor allem der Lebensraumverlust durch Abholzung und Brandrodung für Palmölplantagen und das folgende Austrocknen von Flüssen und Seen.
Der Kölner Zoo setzt sich nachhaltig für die Bewahrung der Artenvielfalt Madagaskars ein. So engagiert er sich u.a. für den Erhalt bedrohter madagassischer Süßwasserfische. Die Experten des Zoos freuen sich, dass im Rahmen dieser Anstrengungen nun die Vermehrung von Loiselles Buntbarsch (Ptychochromis loisellei) gelungen ist. Es ist das erste Mal, dass in Europa bei diesem Fisch eine Nachzucht geglückt ist. Loiselles Buntbarsche wurden erst vor 14 Jahren wissenschaftlich beschrieben. Ihr Name erinnert an den mittlerweile im Ruhestand befindlichen Kurator des New Yorker Aquariums, Paul Loiselle, der sich stark für die Erhaltung der madagassischen Fischfauna eingesetzt hat. Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gilt diese Art als stark gefährdet.
Die Elterntiere von Loiselles Buntbarsch erhielt der Kölner Zoo im vergangenen Jahr vom Toronto Zoo in Kanada mit dem Ziel, eine Erhaltungszucht dieser bedrohten Art in Europa aufzubauen. Denn laut den Datenbanken ZIMS und Zootierliste wird diese Art derzeit in keinem anderen Zoo in Deutschland bzw. Europa gehalten.
Aufgabe des Kölner Aquarium-Teams ist es, die Haltung und Vermehrung dieser bedrohten Art in Köln zu etablieren und dann Nachwuchs an andere Zoos in Deutschland und Europa abzugeben. So sollen das Haltungsnetzwerk und dadurch der ex situ Schutz dieser Arten erweitert werden – also der Schutz in Menschenhand durch Aufbau von Reservepopulationen, um bei Bedarf in der Natur durch Wiederansiedlung aushelfen zu können.
Kölner Engagement für den Artenschutz in Madagaskar
Dem Kölner Aquariumsleiter Prof. Dr. Thomas Ziegler wurde von der internationalen Madagaskar Fauna & Flora Gruppe die Aufgabe übertragen, die Zoohaltungen und Nachzuchtprogramme bedrohter madagassischer Süßwasserfische international besser zu verteilen. Vier bedrohte Fischarten aus Madagaskar wurden im Aquarium des Kölner Zoos bereits erfolgreich vermehrt und diese an andere Zoos im In- und Ausland verteilt. Mit Loiselles Buntbarsch ist jetzt eine fünfte bedrohte und in Köln erfolgreich vermehrte madagassische Süßwasserfischart dazu gekommen. Die kleinen Fischlarven, die erst am Dienstag geschlüpft sind und die derzeit noch heftig von ihrem Elternpaar verteidigt werden, müssen jetzt noch weiter vom engagierten Aquarianerteam rund um Reviertierpflegerin Nathalie Frank-Klein aufgezogen werden und wachsen. Dann können sie an andere interessierte Zoos zur Ausweitung der Erhaltungszucht abgegeben werden.
Wer den Zoo und seine zahlreichen Engagements unterstützen will, findet hier Informationen und Kontaktdaten: https://koelnerzoo.de/spende-sponsoring