Tigeranlage feierlich eröffnet
Köln/Berlin - 02. Juli 2020 Kölner Zoo-WWF / Fotos: G.Weiden/W.Scheurer
Sommerferien-Highlight:
Kölner Zoo eröffnet neue Anlage für die Amurtiger
WWF und Kölner Zoo hatten „Team Tiger Köln“ ins Leben gerufen, um aus Spendengeldern ein Freilandprojekt zu unterstützen sowie eine Optimierung der Kölner Anlage mitzufinanzieren.
Der Kölner Zoo hat seine Tiger-Anlage aufwendig modernisiert und deutlich erweitert. Sie wurde heute im Beisein von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die gleichzeitig die Patenschaft für Kölns Tigerkater „Sergan“ übernimmt, eröffnet. Der Raubtierbereich hatte in den 60er Jahren Maßstäbe bei der artgerechten Haltung der Großkatzen gesetzt. Heute jedoch gelten noch höhere Ansprüche an die Tigerhaltung, die es umzusetzen galt. Durch den Umbau werden die Kölner Tiger für die Besucher zudem noch interessanter präsentiert – also ein „Win-Win“ für Tiere und Besucher. Der Umbau kostete rund 2 Mio. Euro.
von links: T. Pagel, H. Reker, C. Landsberg, R.Heinen, M. Radday / Foto: Werner Scheurer
Ein Teil der Gelder stammt von den Mitgliedern des „Team Tiger Köln“. WWF und Kölner Zoo hatten die Gemeinschaftsinitiative 2016 gestartet. Mit Hilfe der mehr als 1.400 Mitglieder konnte über eine halbe Millionen Euro für den Tigerschutz gesammelt werden. Die monatlichen Beiträge von mindestens 15 Euro kamen der Modernisierung der Kölner Tiger-Anlage und zugleich den Schutzprojekten des WWF für die letzten knapp 600 noch in freier Wildbahn lebenden Tiger in der Amur-Region zugute.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker bezeichnet die Kooperation des Kölner Zoo mit dem WWF beim Projekt „Team Tiger Köln“ als großartiges Beispiel dafür, wie Zoos und Naturschutzverbände Hand in Hand arbeiten. Sie lobt: „Der Zoo hat es in seiner 160-jährigen Geschichte geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden – ohne seine Basis, seine Originalität und seinen Ursprung zu verlieren. Heute setzt er auch international Maßstäbe – beim Bau moderner Tierhäuser wie beim Artenschutz.“ Markus Radday, Referent für die Amur Region beim WWF, erklärt: „Im Zoo erleben die Besucher die Anmut von Tieren hautnah. Das ist Der WWF Deutschland ist Teil der internationalen Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF). 02 wichtig, um Menschen für den Artenschutz zu sensibilisieren. Wir sorgen in den Heimatregionen dann für effektiven Schutz ebendieser Arten. Wir danken unseren Unterstützer:innen, die diese Zusammenarbeit möglich gemacht haben.“ Die Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg: „Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit dem WWF die Tigeranlage auf den allerneusten Stand gebracht zu haben. Die Tiere haben mehr Platz und mehr Beschäftigung. Die Tierpfleger finden noch bessere Bedingungen für das Arbeiten mit den Katzen vor. Die Besucher erhalten tolle neue Einblicke auf die Tiger und deren Haltung.“
Dafür wurden u.a. zwei zusätzliche Absperrgehege geschaffen, um zum Beispiel den Kater von Jungtieren trennen zu können. Außerdem wurde eine Wand für Beschäftigungstraining installiert. Die dort stattfindende Arbeit der Tierpfleger mit den Tigern kann von den Besuchern gut beobachtet werden. Ein 5 Meter hoher Kletterbaum dient der physischen Ertüchtigung der Tiger – ebenfalls in bester Besuchersicht. Ein besonderer Clou ist der Treppenabgang auf Wassergraben-Niveau mit XXL-Sichtfenstern auf die imposanten Großkatzen.
Neue, spektakuläre Einblicke bieten zudem die beiden Riesen-Sichtfenster sowie die Tigerhöhle am kürzlich eröffneten „Tigerhütten“-Imbiss. Besucher können hier zum einen die WeitwinkelPerspektive auf die gesamte Anlage genießen. Zum anderen schauen sie durch das benachbarte Sichtfenster in eine neugeschaffene Höhle. Sie wird vermutlich einer der bevorzugten Aufenthalts- und Rückzugsorte von Kater „Sergan“ sein. Dieser lebt momentan noch allein in Köln. Eine Tigerin soll in absehbarer Zeit im Rahmen des Zuchtprogramms folgen. Um das asiatische Heimatgebiet der Tiger gestalterisch noch besser nachzuempfinden, wurde die ehemalige Schieferfassade des alten Raubtierhauses durch eine aufwendige Kunstfelsverkleidung ersetzt bzw. ergänzt. Ein attraktiver Bachlauf wertet den Charakter der Anlage weiter auf und bringt Kühlung. Die Zoogärtner haben außerdem die Bepflanzung der Anlage erneuert. Zoogäste haben jetzt neue, reizvolle Einblicke auf die naturalistisch gestaltete Anlage.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kölner Zoo die direkt angrenzende Löwenanlage modernisiert. Jüngst öffnete zudem die mittig zwischen Tiger- und Löwenbereich gelegene „Tigerimbiss“-Blockhütte. Besucher genießen hier Snacks, Kaffeespezialitäten und Erfrischungsgetränke – als perfekte „Raubtierfütterung“ mit bester Sicht auf Löwen und Tiger. Die Zooverantwortlichen konnten damit eine weitere Stelle des Zoos gemäß ihrer MasterplanIdeen fit für die Zukunft machen.
Der Kölner Zoo hält seit 1900 Amurtiger. Ursprungsregion dieser besonders kraftvollen Großkatzen ist die Amur Region im chinesisch-russischen Grenzgebiet. Tigerkater „Sergan“ hatte auf Vermittlung von Dr. Alexander Sliwa, Kurator im Kölner Zoo, während der Bauarbeiten Quartier im Zoo Schwerin gefunden. Die Tigerkatze „Hanya“ lebte bis zu ihrer krankheitsbedingten Einschläferung in diesem Frühjahr auf der Tigeranlage des Krefelder Zoos. Insgesamt kamen in Köln seit 1973 bereits 32 Amurtiger zur Welt.