Grundlagenwerk zum „Heiligen Köln“

Köln - 28. August 2022                                                                                 LVR


           Alle Klöster und Stifte im Überblick: LVR legt                          Grundlagenwerk zum „Heiligen Köln“ vor

               Nordrheinisches Klosterbuch präsentiert alle Klöster und Stifte Kölns 


Seine neueste Publikation, das „Nordrheinische Klosterbuch. Lexikon der Stifte und Klöster bis 1815“ hat nun das Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) vorgestellt.

                                                           


Das Projekt nimmt als Grundlagenwerk erstmalig über 400 Klöster und Stifte von deren Gründung bis zum Ende des Alten Reiches zu Beginn des 19. Jahrhunderts systematisch in den Blick. Der nun vorgelegte Band 3, der ausschließlich Kölner geistliche Institute behandelt, nimmt mit 75 Beiträgen eine spezielle Stellung ein. Das macht ihn im Vergleich mit ähnlichen Forschungs- und Publikationsprojekten zu einer Besonderheit. Denn die Domstadt war ein Verdichtungsraum von Klöstern und Stiften sowie weiteren geistlichen Instituten, der in dieser lexikalischen Darstellung erstmals umfassend präsentiert wird. Fast alle Orden des christlichen Europas waren in der Rheinmetropole vertreten und gründeten oft hier ihre ersten Niederlassungen im deutschsprachigen Raum. Zudem bestand ein enges Beziehungsgeflecht zwischen den kirchlichen Einrichtungen und der städtischen Gesellschaft.


                                                


Darüber hinaus fungierten die geistlichen Institute als eigene Wirtschaftsunterneh¬men mit teils umfangreichem und über das ganze Rheinland verteiltem Landbesitz. Durch diese Besitzungen konnten die Klöster die starke zentralörtliche Funktion Kölns noch erheblich steigern. Ein wichtiges Ergebnis des Klosterbuches ist hierbei unter anderem, dass die Klöster und Stifte auch im 18. Jahrhundert in ökonomischer Hinsicht weitaus besser aufgestellt waren, als dies in älteren oder allgemeineren Darstellungen häufig vertreten wird. Das alte Niedergangs-Narrativ konnte so wiederlegt werden.
Eine weitere Besonderheit findet sich bei den religiösen Frauengemeinschaften: So rückten durch das Klosterbuch die aus den Beginenniederlassungen nachmalig entstandenen Klöster in den Fokus einer historischen Darstellung.



Über die vielfältigen Aufgaben im geistlich-geistigen Bereich hinaus übernahmen die Klöster noch eine ganze Reihe von Aufgaben, beispielsweise im karitativen Umfeld (Kran¬kenpflege sowie Alten- und Armenversorgung) und auf dem Bildungssektor (Elementarschulen, Gymnasien, Universität und Bibliotheken). Nicht nur das Dominikanerkloster und die Jesuitenniederlassung waren hier tätig als starke Stützen und Initiatoren schulischer und universitärer Bildung, sondern auch die Franziskaner und zudem die Frauenorden der Ursulinen und der Welschnonnen.
Alle geistlichen Institute des ´hilligen` Kölns sind somit erstmals umfassend dokumentiert.



Manfred Groten/Georg Mölich/Gisela Muschiol/Joachim Oepen (Hg.)/Wolfgang Rosen (wiss. Red.): Nordrheinisches Klosterbuch. Lexikon der Stifte und Klöster bis 1815, Teil 3: Köln (= Studien zur Kölner Kirchengeschichte 37,3), Siegburg 2022 (Verlag Franz Schmitt), 759 Seiten, 3 Karten; ISBN: 978-3-87710-462-0, 39,90 Euro.


(c)Landschaftsverband Rheinland /  Christine Bayer