Köln - 23. Februar 2022 Karneval / G. Weiden / Fotos: Anna M. Drack
Rosenmontags - Zug in Köln:
"Affjespeck" jedoch politisch wie selten
Auch am Rosenmontag bleibt der Kölner Karneval dem Brauchtum treu. Der große Umzug findet an diesem Tag auch 2022 statt, denn genau an diesem Tag gehört der "RoMo-Zug" hin. Nicht davor und erst recht nicht dahinter. Pandemie bedingt musste sich Zugleiter Holger Kirsch mit dem Festkomitee Kölner Karneval etwas besonderes einfallen lassen.
Dieses ist ihnen, wie im letzten Jahr, bestens gelungen. Die "abgespeckte" Variante des beliebten Rosenmontags-Zuges geht nach Müngersdorf ins Rheinenergie Stadion.
22 Persiflagewagen halten Politik und Gesellschaft den Spiegel vor
Aus dem Zugweg von 6,5 Kilometern werden 300 Meter, 4.700 Teilnehmer statt 12.000, keine hunderttausende Mensche am Wegesrand sondern 8.800 Zuschauer. Die Gäste werden Persiflage-Wagen bejubeln die politisch sehr kritisch und treffsicher sind. Den Spiegel vorgehalten bekommen nicht nur die lokale Gesellschaft und Politiker vorgehalten. Es wurden bundesweite und globale Themen aufgenommen und umgesetzt. Hier bekommt jeder sein Fett weg. Zum Beispiel:
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der 1. FC Köln, der Kölner Klerus wie der Deutschlandweite ( Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ) wurden aufs Korn gnommen, genau wie wie Angela Merkel und ihr Nachfolger Olaf Scholz, die Krisen in Osteuropa oder die anstehende WM in Katar. Auch die Klimakrise, Menschenrechte und Hungersnöte werden kritisch betrachtet.
„Die Persiflagen sind das entscheidende Ausdrucksmittel der Karnevalisten, um Missstände und Denkwürdiges in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken”, erklärt Zugleiter Holger Kirsch. „Das ist auch in Corona-Zeiten nicht anders. Im Gegenteil: Gerade weil manche Themen durch die Pandemie in den Hintergrund gerückt sind, wollen wir sie in Bewusstsein der Menschen rücken.”
Die Persiflagen stehen dabei wie der gesamte Zug unter dem diesjährigen Sessionsmotto „Alles hät sing Zick“. Holger Kirsch: „Zeit bedeutet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie steht für die Ewigkeit genauso wie für eine Momentaufnahme. Amüsant, aber auch mahnend verknüpft der diesjährige Zoch Sprichwörter und Wortspiele rund um das Thema Zeit mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Ereignissen. So ist der Zug nicht nur farbenfrohe Unterhaltung, sondern regt die Zuschauer sicher auch zum Nachdenken an.“
Zu sehen sind die insgesamt 22 Persiflagewagen an Rosenmontag live im RheinEnergieStadion oder im WDR-Fernsehen ab 9:45 Uhr sowie in der ARD ab 14:10 Uhr. Um das Angebot möglichst inklusiv zu gestalten, vergibt das Festkomitee zusammen mit dem LVR ein Kontingent an Freikarten für Rollstuhlfahrer sowie blinde und sehbehinderte Menschen. Interessierte wenden sich an karneval-fuer-alle@lvr.de. Seit 2019 bietet der LVR am Kölner Rosenmontagszug eine Blindenreportage an: Die blinden und sehbehinderten Menschen empfangen diese Live-Beschreibung über drahtlose Kopfhörer.
Zu sehen ist eine Gebärdenfassung des Rosenmontagszuges über HbbTV, wdr.de und die ARD-Mediathek, wo die Sendung auch im Anschluss noch für ein Jahr abrufbar sein wird. Die WDR-Live-Übertragung in Gebärdensprache läuft von 9:45 Uhr bis 13:00 Uhr.
Kölsche Jecken können die Persiflagen erstmals 24 Stunden lang aus der Nähe betrachten
Alle Persiflage-Wagen werden im Anschluss an die Veranstaltung in die Innenstadt gebracht und entlang des Original-Zugweges bis Dienstagnachmittag ausgestellt. So sollen möglichst viele Jecken die Gelegenheit haben, die Persiflagen aus der Nähe zu sehen. Daneben werden auch die für den Rosenmontagszug typischen Bagagewagen zu sehen sein. Seit 71 Jahren werden die Wagen von Ford zur Verfügung gestellt und transportieren das Wurfmaterial der Karnevalsgesellschaften durch den Zoch. Das Jahrzehnte lange Engagement von Ford und den Ford-Mitarbeitern, die ehrenamtlich die Bagagewagen fahren, hat auch in diesem Jahr Bestand: 13 Ford Transit Custom Mild-Hybrid begleiten die Persiflagewagen bei ihrer Parade im RheinEnergie-Stadion und zu den zwölf Ausstellungsbereichen in der Kölner Innenstadt. Sie transportieren unter anderem Absperrungs- und Informationsmaterial für die Ausstellung der Persiflagen.
Quelle: Festkomitee Kölner Karneval