Köln - 28. April 2022
Saugute News: Gleich dreifacher Nachwuchs
bei den Pinselohrschweinen
Foto: (c) W. Scheurer
Altes Elefantenhaus öffnet wieder – Gibbons vorübergehend hier zu sehen
Aller guten Dinge sind drei: Dachten sich auch „Picasso“ und
„Cassie“. Das Pinselohrschwein-Paar im Kölner Zoo hat Nachwuchs. Sie sind Ende
März Eltern von drei quieckfidelen männlichen Frischlingen geworden. Die
Pinselohrschweine (Potamochoerus porcus) leben auf der Anlage am sogenannten
Alten Elefantenhaus. Eber „Picasso“ zog 2012 aus dem Zoo Landau nach Köln.
„Cassie“ kam im August 2017 aus dem britischen Colchester. Beide Tiere
harmonieren sehr gut und haben bereits mehrere Jungtiere großgezogen.
Die Frischlinge sind von Anfang an lebhaft und aktiv. Sie saugen zwar noch
regelmäßig an den mütterlichen Zitzen, fressen aber auch schon feste Nahrung.
Nach einer Tragzeit von knapp 130 Tagen werfen Pinselohrschweine ein bis vier
Jungtiere. Diese werden, wie bei allen Wildschweinen, als Frischlinge bezeichnet.
Sie haben in den ersten Lebensmonaten eine helle Färbung mit Längsstreifen. Ab
rund sechs Monaten färben sie sich schließlich in das Alterskleid um.
Picasso zeigt sich als vorbildlicher Vater (c) W. Scheurer
Pinselohrschweine sind mit ihrem rauhaarigen, rot-bräunlich-schwarzen Fell sehr
farbenprächtig. Hinzu kommen die hellen Backenbärte und die namensgebenden
„Pinsel" an den Ohren. Sie stammen aus West- und Zentralafrika. Die Tiere
bevorzugen Regen- und Feuchtgaleriewälder sowie Berg- und Buschwälder, in
denen sie in Rotten leben. Die Lebensweise ist der unseres heimischen
Wildschweines (Sus scrofa) sehr ähnlich. So durchwühlen sie den Boden beständig
nach Fressbarem wie Wurzeln, Knollen, Insektenlarven oder Kleintieren. Wo die
Schweine von Löwen, Leoparden oder auch dem Menschen bejagt werden, sind
Pinselohrschweine nachtaktiv. Im Zoo kann sie der Besucher auch tagsüber sehr gut
beobachten. Im Unterschied zum Schwarzwild sind Pinselohrschweine
wärmebedürftig, da sie keine Unterwolle unter dem Fell haben. Im Kölner Zoo leben
die Tiere auf einer schweinegerechten Innen- und Außenanlage im Alten
Elefantenhaus, dem ältesten Haus im Kölner Zoo.
In neuer Nachbarschaft: Gibbons derzeit im Alten Elefantenhaus
(c) W. Scheurer
Die Pinselohrschweingruppe ist dort aktuell auf neue und gut verträgliche
Nachbarschaft getroffen. Vorübergehend wohnen dort auf einer separaten Anlage
auch die Kölner Gibbons. Sie müssen aufgrund des Brands in der Mehrzweckhalle
aus ihrer eigentlichen Heimat im Regenwaldhaus zeitweilig weichen. Die aktuelle
„Wohngemeinschaft“ südostasiatischer Primaten mit afrikanischen Pinselohrscheinen
und Nashorn-Mann „Taco“ – ebenfalls Afrikaner – ist für den ansonsten tiergeographisch gegliederten Kölner Zoo durchaus ungewöhnlich. Die Kombination
bietet Besuchern wie Tieren gleichermaßen außergewöhnliche Anblicke.
Wer selber mal „spingksen“ will: Das Alte Elefantenhaus ist ab diesen Freitag
für Besucher geöffnet.
Schweine brauchen Schutz
(c) W. Scheurer
Nicht allen Schweinen geht es so gut wie denen im Kölner Zoo. Dr. Johanna Rode-
Margono, Kuratorin im Kölner Zoo und Vorsitzende der Schweine-Spezialistengruppe
der Weltnaturschutzunion IUCN: „Unsere momentan größte Sorge ist die Verbreitung
der Afrikanische Schweinepest und ihre Auswirkung auf die zumeist bereits
bedrohten und endemischen Arten in Asien. Während die in der Ursprungsregion des
Virus vorkommenden afrikanischen Schweinearten kaum erkranken, bedeutet eine
Infektion für asiatische Arten, das europäische Wildschwein und auch das
Hausschwein den sicheren Tod. Eine Impfung gibt es noch nicht.“ Die Zoologische
Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz ZGAP ernannte dieses Jahr aufgrund
der kritischen Situation das in Asien beheimatete Pustelschwein zum „Zootier des
Jahres“. Der Kölner Zoo beteiligt sich an dieser Kampagne und freut sich, dass seine
Pinselohrschweine Botschafter für die Situation für Wildschweine weltweit sein
können.
(c)Kölner Zoo / Ch. Schütt